Das Teilzeitprojekt – Glücklicher durch mehr Zeit?

Zu meinem 40.sten Geburtstag habe ich mir zwei Dinge geschenkt: Über das eine will ich die nächsten Monate ein bisschen berichten, ich sehe es als persönliches, aber auch als gesellschaftliches Projekt, über das auch mehr und mehr diskutiert wird:

Hat die 40-Stunden Woche ausgedient? Ich wünsche mir mehr Zeit.

Konkret heißt das, ich möchte keine 40 Stunden pro Woche mehr im Büro sein, und das obwohl ich meinen Job liebe. Aber da sind noch so viele andere Interessen, die irgendwie ständig zu kurz kommen. Und denen ich künftig mehr Raum widmen möchte. Zum Beispiel ihr, die hier regelmäßig lest und viel zu selten was Neues bekommt. Nicht weil ich nicht tausend Ideen hätte, es fehlt einfach die Zeit die Gedanken niederzuschreiben und in eine halbwegs rechtschreibfehlerfreie Form zu bringen.

Ich möchte – jenseits der überfüllten Wochenenden – öfter auch mal unter der Woche in die Berge oder an den See fahren können. Ich pendele zwischen meinem Arbeits-Büro-Ort Ludwigsburg und meiner Heimat München, jedes Wochenende, seit über 11 Jahren. Es ist immer alles so auf diese beiden Tage des Wochenendes gedrängt. Ich will öfter mal zu meiner Familie an den Staffelsee fahren, ohne dabei meine Wochenendbeziehung noch weiter zeitlich zu beschneiden. Ich sehe manche Freunde viel zu selten. Mir spuken so viele Pläne, Projekte und Ideen im Kopf herum, für die ich mal 3 Tage am Stück Zeit haben will, nicht immer nur Abends gelegentlich ne halbe Stunde, bevor einem die Augen zufallen.

Mein Leben ist zwar voll mit Dingen, die mir wichtig sind und die mir (überwiegend) Freude machen, aber manchmal fühlt es sich doch auch so an:

Zum 1. Juli 2017 war es dann dank sehr guter Gespräche mit meinem Arbeitgeber so weit: Ich habe seitdem einen 80% Vertrag. 80% das bedeutet: Einen Tag pro Woche frei. Oder zwei Nachmittage. Oder der 6-Stunden Tag, für Frühaufsteher von 7 Uhr – bis halb 2 rum (diese Variante scheidet für mich aus…;-))

Oder eben 4-5 Tage im Monat frei. Wir haben uns geeinigt, das weitestgehend flexibel zu gestalten, also nicht einen festen Tag pro Woche, sondern sowohl an die aktuellen Begebenheiten des Teams, als auch an meine anpassend. Aktuell wechsele ich meistens Freitag und Montag, so dass jedes zweite Wochenende eins mit 4 Tagen ist… Für mich ist das so momentan perfekt.

Ich gebe zu – es fühlt sich „sehr verwegen“ an und obwohl ich glaube, dass sowohl Arbeitgeber als auch ich wissen, was wir aneinander haben, kann ich mich nicht völlig freisprechen, doch ein bisschen Angst vor „Statusverlust“ zu haben. Oft hatte ich schließlich schon Teilzeitkräfte im Coaching, Mamis die nach 1,2 Jahren wieder einsteigen wollten, die manchmal klagen „nur die Teilzeitkraft“ zu sein. Na – wir werden sehen ;-)

Für den Moment fühle ich mich wie ein Rockstar. Echt. Und der ganze Sommer liegt noch vor uns!

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