Das Pinguin-Prinzip

Heute ist Weltpinguin-Tag. Ich liebe ja Pinguine, die sind einfach drollig. Eine Aussage, die ihnen nicht ansatzweise gereicht wird. Sie sind nämlich inzwischen die Shooting-Stars unter den Management-Beratern! Sie werden immer öfter bemüht, um einfache aber auch komplexere Situationen zu veranschaulichen.

Eckart von Hirschhausen hat von ihnen z.B. gelernt, wie wichtig das richtige Umfeld ist, und wie wenig Sinn es macht, sich krampfhaft dem Umfeld anpassen zu wollen. Ein Pinguin wird in der Wüste niemals erfolgreich sein, egal wie viele „wie ich schneller auf den Baum kletter“-Kurse er belegt, um sich vor dem heran nahenden Löwen zu retten. Falls tatsächlich jemand diese Geschichte noch nicht kennt, hier steht sie im Original. Oder hier als Video. Sie ist immer wieder toll. Im Coaching – bei der Suche nach dem richtigen Job – ist das ein Punkt, dem ich meistens ein bisschen mehr Zeit einzuräume: Herauszufinden wie das richtige Umfeld aussieht, in welcher Umgebung derjenige aufblüht und wo die eigenen Stärken am nützlichsten und am besten eingesetzt sind.

Im Rahmen einer Fortbildung sind sie mir kürzlich wieder begegnet, die schlauen Pinguine, die so mühelos leicht komplexe Dinge veranschaulichen: In dem Bestseller von John Kotter, „DAS PINGUIN-PRINZIP“. Aufgabe war, das Buch zur Vorbereitung auf ein Seminar über „Veränderungsmanagement“, neudeutsch „Changemanagement“ zu lesen. Wir bekamen es 4 Wochen vorher. Ach nööö, das hatte ich doch irgendwann schon mal gelesen? Einen Tag vor Seminarbeginn (klar, wann sonst) nahm ich es mir dann hektisch vor. Tauchte ein in deren Welt und war sofort entspannt und begeistert: Ich hatte völlig vergessen, WIE einfach, klar und weise dieses kleine Buch ist. Der Klappentext verspricht: „Egal ob Sie ihr eigenes Leben managen, Firmenchef oder Schüler sind – jeder kann von dieser Geschichte etwas lernen.“

Es geht um Pinguine, die glücklich und unbeschwert in der Antarktis an ihrem Eisberg leben. Bis einem besonders aufmerksamen Pinguin auffällt, die Dinge verändern sich. Der Eisberg schmilzt. Und möglicherweise ist die gesamte Kolonie in Gefahr. Es folgt etwas, dass wir alle aus unserem Alltag kennen – keiner will die „bad news“ hören. Die einen spielen es herunter, die anderen höheren gar nicht zu. Die nächsten sehen in dem aufmerksamen Pinguin nur einen Bedenkenträger, wieder andere „mochten ihn eh noch nie“, vermuten Eheprobleme, Wichtigtuerei oder zu viel Quecksilber-belasteten Fisch. Problem? Welches Problem?

Die Fabel führt nun sehr realitätsnah durch den gesamten Prozess des „wie überzeuge ich meine Mit-Pinguine“ (lieber anschaulich und emotional als mit reinen Zahlen und Fakten), „wie bilde ich ein gutes Team“ hin zum zweitwichtigsten Punkt: „Wie finden wir eine Lösung?“ Der wichtigste Punkt kommt zum Schluss – wie setzen wir diese um, wie tragen wir die Veränderung in die Breite, wie kann jeder Einzelne der riesigen Kolonie eingebunden und überzeugt werden, dass diese Dinge vielleicht kurzfristig „mehr Aufwand“ verursachen, aber langfristig das Überleben sichern.

Besonders charmant fand ich die sehr lebensnahe Beschreibung der verschieden „Typen“, wie sie jeder aus seinem Alltag kennt, und bei deren Beschreibung sich vermutlich auch selbst jeder schnell findet. Mit allen Vor-und Nachteilen… Auch Selbsterkenntnis ist ja beim Lesen nicht verboten. Ungewöhnlich für einen „Management-Ratgeber“: Die glaubhafte Darstellung WIE wichtig dem Autor die „soften“ Kriterien enge Beziehungen, Geduld und intensiver Austausch zwischen den Beteiligten sind.

Gut gefällt mir auch, dass es sich eben nicht nur um eine schöne, nachdankenswerte Fabel handelt, die zusätzlich sehr ansprechend bebildert ist, sondern das Ganze am Ende in 8 konkrete Schritte von Veränderungsprozessen mündet. Das Buch zaubert einem an mehreren Stellen ein Lächeln ins Gesicht, meines war besonders breit an dieser Stelle. Es fallen einem nach ein paar Berufsjahren ja doch sehr rasch Situationen ein, Projekte, die entweder sehr erfolgreich waren oder grandios gescheitert sind. Diese 8 Schritte zum Meistern von Veränderungen zu lesen war für mich wie eine kleine Zeitreise durch mein Berufsleben und zu jedem Schritt fiel mir irgendeine Begebenheit ein, und ich verstand plötzlich besser, warum etwas in der Vergangenheit sehr gut oder auch mal nicht ganz so gut gelaufen war.

Fazit: Wirklich lesenswert. Ich glaube tatsächlich, der Klappentext hat recht: Da kann sich jeder etwas Gutes rausziehen. Das man es sehr schnell gelesen hat, ist ein weiterer Vorteil. Gestern schrieb jemand auf Facebook: „Jeder sollte einen kleinen Pinguin haben, der bei Traurigkeit zu ihm hinwatschelt und ihn tröstet“. (ja SOWAS hätte ich auch gerne!) Bis der erfunden und dressiert ist kann man ruhig mal dieses Buch lesen.

Und was mich besonders begeistert: Der Autor stellt alle wesentlichen Informationen auf seiner Website zur Verfügung. Wer also mehr über die 8 Schritte lernen und ein aktuelles Projekt auf diese überprüfen will, kann das hier kostenlos und ohne Anmeldung tun. Viel Spass dabei. Wie immer interessiert mich Eure Meinung, ob Euch das weitergeholfen hat.

Habt eine gute Woche, Eure Katharina

 

 

 

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